Grey Group
Grey Group ist eine der größten Agentur-Netzwerke der Welt. Der Firmensitz befindet sich in Manhattan, größere Büros und Standorte unterhält das Unternehmen u.a. in Europa, dem Nahen Osten sowie Lateinamerika. Mittlerweile setzt die gesamte Firmengruppe rund 1,3 Milliarden US-Dollar um und beschäftigt ca. 2.500 Mitarbeiter. Der Fokus innerhalb der letzten Jahre lag neben der klassischen Werbung auch auf dem Direktmarketing, Public Affairs, Markenbildung sowie Sales Promotion.
Die Grey Group zählt zu den namhaftesten Unternehmensnetzwerke in der Werbebranche. Während die Ursprünge der Werbung in England ziehen, konnte sich die Branche am stärksten in den Vereinigten Staaten entwickeln. Das Areal rund um die Madison Avenue Manhattan zählt traditionell zu der Straße mit der höchsten Dichte an Werbe- und Digitalagenturen. Zu diesen zählt die Grey Gruppe mit einer 103-Jährigen Geschichte.
Geschichte der Grey Group
Die Grey Gruppe wurde im Jahr 1917 von Lawrence Valenstein und Arthur C. Fatt gegründet. Valenstein brachte für die Gründung ein Investment in Höhe von 100,00 US-Dollar mit ein, einige Jahre später folgte Arthur C. Fatt. Die Grey Global Group bestand in den ersten Jahren ausschließlich aus den Grey Studios. Warum Grey? Weil es sich hierbei um die Wandfarbe der ersten Büroräume handelte. Grey änderte schließlich seinen Unternehmensnamen einige Jahre später in Grey Advertising.
Das Unternehmen setzte zunächst den Schwerpunkt auf Direktmarketing im B2B-Bereich und entwickelte sich erst in den 1920er Jahren zu einer Full Service Agentur. Es sollte noch einige Jahrzehnte dauern bis Grey seinen ersten großen Kunden gewann. Mitte der 1950er Jahre war es dann soweit, der erste Kunde Procter & Gamble sorgte für ein Budget von 59 Millionen US-Dollar, was inflationsbereinigt und nach heutiger Berechnung einem Investment von etwa einer halben Milliarde Euro entspricht.
Anfang der 1960er Jahre setzten Grey den Wachstumskurs mit Neu-Gründungen in Los Angeles, London und Japan fort. Bis Mitte der 1960er Jahre konnte das Unternehmen seine Investments knapp verdoppeln und erreichte 1966 die Top 10 der erfolgreichsten Werbeagenturen der Welt.
Zu den bekanntesten Kunden in den 1970er Jahre zählt der US-amerikanische Spielzeughersteller Kenner, der sich 1977 die Rechte für die Herstellung der Star-Wars-Spielzeugserie sicherte, nachdem die Mego Coporation einen entsprechenden Auftrag seitens Lucasfilm ablehnte. Für das mittlerweile insolvente Unternehmen sollte sich die Kooperation als einer der größten Erfolge in der Unternehmensgeschichte erweisen. Die Vermarktung erfolgte mit der Grey Group, die mit der Entwicklung und Vermarktung der Spielzeugserie einen neuen Standard für Spielzeugfiguren setzte. Diese sollten eine Größe von 3,75 Zoll haben, eine Maßeinheit die auch heute noch in vielen vergleichbaren Actionfiguren zum Einsatz kommen.
Im 21. Jahrhundert änderte sich schließlich die Firmenstruktur, aus Grey Advertising wurde Grey Gloabl Group. 2005 kaufte WPP die Grey Global Group üfr 1,3 Milliarden US-Dollar. Parallel dazu entwickelte sich auch das Geschäft in San Francisco rapide weiter, zu den bekanntesten Kunden dieses Standorts zählen Symantic, Pernod Ricard, SunEdison und LendingTree. Die bisherige Geschichte der Grey Group endet vorerst mit der Benennung von Michael Houston als CEO zum 100-jährigen Bestehen der Unternehmensgruppe.
Grey Group Germany
Die Geschichte der deutschen Grey Group beginnt 1953 mit der Gründung der Agentur Werbe-Gramm in Düsseldorf durch Karl-Heinz Gramm. Zu den ersten Kreationen zählt das HB-Männchen, das mittlerweile in das kulturelle Bewusstsein der Gesellschaft übergegangen zu sein scheint. Der weitläufig bekannte Slogan „Freude am Fahren“ für BMW stammt ebenfalls aus der Feder von Werbe-Gramm. Nach dem Tod von Karl-Heinz Gramm im Jahre 1965 übernahmen Hans Christoph Kleinau und Theo Breidenbach die Nachfolge.
Kampagnen von Grey Group Germany
In den folgenden Jahrzehnten und mit der Umbenennung der Agentur konnte die deutsche Grey Group einige der wichtigsten Kampagnen auf den Markt bringen, die auch heute noch zu den bekanntesten Projekten der Werbebranche zählen. Die von Boris Becker vorgetragene Frage „Bin ich schon drin“ für AOL ist so bekannt wie der Auftritt von Franz Beckenbauer für Eplus mit dem Spruch „Ja ist denn scho‘ Weihnachten“. Zu den übrigen Slogans zählen „Die Freiheit nehm ich mir“ für Visa und die Punica-Oase für den Getränkehersteller Punica.
Kampagnen von Grey Group International
Auf dem US-amerikanischen Markt konnten Grey Group einige erfolgreiche Kampagnen auf den Markt bringen. Eine der bekanntesten war der Slogan für Greyhound Lines, dem größten privaten Busunternehmen in den USA mit dem Slogan „Go Greyhound and Leave the Driving to Us“. In den 1950er Jahren war das Auto in den USA so populär wie nie zuvor. Mit einer leichten Verfügbarkeit von Fahrzeugen, der aufkommenden Luftfahrt und einem im Vergleich zu heute recht dichten Bahnnetz, gibt es auf den ersten Blick wenig Gründe mit einem Reisebus von A nach B zu gelangen. Der von Grey entwickelte Slogan impliziert, dass Autofahren anstrengend ist und der Reisende sich auf einem Greyhound Bus entspannt zurücklehnen kann.
Die Kampagne war derart erfolgreich, dass Greyhound in den folgenden Jahrzehnten immer wieder auf den Slogan zurückgriff. Darüber hinaus erschloss Grey mit dieser Kampagne eine bis dahin weitgehend unbeachtete Gruppe: Die Mittelklasse. Während Greyhound bis weit in die 1950er Jahre hauptsächlich von der Unterklasse genutzt wurde, zeigte sich schnell, dass die Mittelklasse deutlich kauffreudiger war.
Mit der Kampagne „Space Chair“ sollte im Jahr 2009 der Regza SD LCD Fernseher von Toshiba beworben werden. In dem Spot wird ein Stuhl mit einem Wetterbalon in die Erdathmosphäre gezogen. Der Stuhl erreichte eine Höhe von 29.952 Meter, die knapp dreifache Höhe von kommerziellen Flugzeugen, und setzte einen Weltrekord für höchste HD-Fernsehwerbung. Der Spot hatte in Japan und Europa am 16.11.2009 Premiere und kostete ca. 3,3 Millionen Euro.
Auszeichungen für Grey Group
Durch die kreativen Kampagnen wird die Unternehmensgruppe regelmäßig mit den wichtigsten Branchenpreisen bedacht. Dazu zählt beispielsweise ein Ranking in der Gruppe „Agency A-List“ der Zeitschrift Advertising Age. Darüber hinaus gewinnt die Gruppe regelmäßig den Cannes Lion, den ADC Deutschland, die „Klappe“, den Deutschen Designpreis, den Red Dot Award, Eurobest und Comprix.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Grey Group vielen großen Unternehmen und Marken mit dem Launch und Re-launch unterstützte. Neben Jung von Matt, Serviceplan und Scholz & Friends zählt der deutsche Ableger der Grey Group zu den kreativsten Agenturen im deutschsprachigen Raum.